Modrow-Stiftung
Modrow-Stiftung

Wer war Irina Modrow?

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Eine kluge Frau, die ins Offene gedacht hat. Eine Historikerin, die aus dem Wissen über Vergangenheit Möglichkeiten für die Gegenwart und Ideen für die Zukunft entwickelte. Ihre Offenheit und ihre Neugier führte sie zur Herrnhuter Brüdergemeine, über deren Begründer Zinzendorf Irina Modrow promovierte. Den Vorstellungen der Herrnhuter von Brüderlichkeit und Gleichheit, deren Sozialutopie hatten es ihr angetan. Irina Modrow war überzeugte Sozialistin. Das schließt sich nicht aus, auch wenn es vielen befremdlich gewesen ist. 1986, als das Land, in dem sie aufgewachsen war, in bleierner Zeit verharrte, reiste sie nach Herrnhut und studierte im dortigen Archiv die Herrnhuter, schrieb darüber, was sie waren und was von ihnen zu lernen war. Sie traf auf Menschen, die aus vielen Teilen der Welt kamen, steckte auch ihren Vater an mit dieser Neugier. Diese Art, Gleichheit zu interpretieren, die gefiel auch ihm. 1988 schloss sie ihre Promotionsarbeit über die Brüdergemeine ab, 1991 sollte die Dissertation im Union-Verlag erscheinen, da gab es das Land ihrer Geburt nicht mehr. Das Werk erschien 1994 im Georg-Olms-Verlag. Bis zu ihrem Tod arbeitete Irina Modrow und machte sich mit dem, was sie tat, nicht krumm. Weder als Wissenschaftlerin an der Europa-Universität Viadrina, noch als Mitar- beiterin der Bundestagsfraktion der Linken. Weder in ihrem Bemühen um einen Gleichheits- und Gleichberechtigungsbegriff, der viele Menschen und Denkarten einschloss, noch in ihrer nicht nachlassenden Neugier auf historische Zusammen- hänge und deren Nutzen für die Gegenwart. Sie starb mit 55. Da wäre noch viel zu denken und zu tun gewesen.

Lebenslauf

Irina Modrow, geboren 1962 in Berlin. Studierte Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1985 Übernahme einer Aspirantur an der Forschungsstelle für Kirchengeschichte des Zentralinstituts für Geschichte der AdW der DDR. 1988 Promotion zum Dr. pil. mit der vorliegenden Arbeit. Bis zur Abwicklung der Institute der AdW der DDR Ende 1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der benannten Forschungsstelle. Anschließend Förderung im Rahmen des Wissenschaftler-Integrations-Programms des Hochschulerneuerungs-Programmes. Ab 1994 2001 Assistentin an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Frankfurt/Oder. 2003 .2005 befasste Irina Modrow sich mit Studien und Recherchen für das Europa Parlament. Von 2006 bis zu ihrem Tod im Januar 2017 arbeitete Irina Modrow als wissenschaftliche Mitarbeit der Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag. Hier wirkte Irina Modrow als Referentin für Religion und Kirche und widmete sich zuletzt verstärkt Frauenpolitischen Themen.

Erinnerung

2010 unternahmen Irina und Hans Modrow eine Reise nach Jasenitz Pommern , dem Ort der Kindheit und Jugend von Hans. Im Nachhinein befragte Irina ihren Vater zu seinen Erinnerungen an diese Zeit und hinterfragte hier auch die Zeit der Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion. Dieses Tondokument ist das einzige seiner Art.

Dr. Irina Modrow

Dienstgemeine des Herrn Nikolaus Ludwig von Zinzendorf und die Brüdergemeine seiner Zeit erschien 1994 im Gorg Olms Verlag.

Die Verfasserin untersucht die Entstehungsgeschichte der Herrnhuter Brüdergemeine bzw. späteren Brüder-Unität. Sie zeichnet deren Entwicklungsweg innerhalb der pietistischen Bewegung nach und fragt nach den zugleich auftretenden Grenzüberschreitungen. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt daher auf der Problematik der eigenen Identitätsfindung der sich bildenden sozial-religiösen Sondergemeinschaft der Brüder hin zu einer weltweit verbreiteten Freikirche. Gezeigt wird dies anhand der Herausbildung neuer Gemeinschaftsformen und einer eigenen religiösen Praxis. Zugleich wurden diese Prozesse von dem Konflikt mit der landesherrlichen Obrigkeit beeinflusst. Der zeitliche Rahmen der Studie umfasst die Wirkungszeit des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, der eine entscheidende Rolle innerhalb dieser Anfangsgeschichte der Brüdergemeine spielte und sie prägte.

Promotion von 1988 überarbeitet für die Veröffentlichung im OLMS Verlag 1994 als eBook zum kostenlosen Herunterladen

Werkstatt-Tagung 2019

in Herrnhut und Prag als Publikation und als eBook zum kostenlosen Herunterladen. Vorwort zur 1. Auflage der Publikation,

Publikation kann Ihnen zugeschickt werden gegen eine Spendengebühr von 10,00 €. Bitte senden Sie Ihre Anfrage an : info@modrow-stiftung.de bzw. senden Sie ein Fax an+49 (0) 30 9156 65 44. Dieses Tondokument ist ein kleiner Ausschnitt aus der 1. Werkstatt Tagung vom 26.03.2019 in Herrnhut. Sie hören unter anderen: Dr. Peter Vogt aus Herrnhut, Dr. Colin Podmore aus London und Dr. Christina Petterson aus Christiansfeld